Begrifflichkeiten

Begrifflichkeiten

Byzanztinisches Reich: Das Oströmische Reich von der Spätantike bis zu seinem Untergang 1453 wird häufig als Byzantinisches Reich bezeichnet. Geprägt wurde dieser Begriff von dem deutschen Humanisten Hieronymus Wolf (1516-1580). Byzantion war eine von Griechen gegründete Kolonie (7. Jh. v. Chr.), die sich auf dem Gebiet des späteren Konstantinopel befand. Nach der römischen Eroberung hieß der Ort Byzantium. Konstantin der Große gründete die Stadt neu als Hauptresidenz der römischen Kaiser und nannte sie Neues Rom (Nova Roma). Nach seinem Tod erhielt sie den Namen Konstantinopel (Constantinopolis). Die Bürger des Reiches bezeichneten sich selbst als Römer, nicht als Byzantiner. Daran knüpften selbst die Osmanen an, nachdem sie Konstantinopel erobert hatten. Die Sultane führten einige Zeit den Titel des römischen Kaisers. Der Name Konstantinopel wurde erst 1930 durch "Istanbul" ersetzt.

Heiliges Römisches Reich: Nach der Reichsteilung (395) unterschied man zwar den weströmischen vom oströmischen Reichsteil, aber beide Teile wurden Römisches Reich genannt. Nach dem Untergang des weströmischen Reichsteils lebte die Bezeichnung mit den Karolingern wieder auf, wobei das Reich Karls des Großen Regnum Francorum hieß. In der Stauferzeit wurde die Bezeichnung "Römisches Reich" um den Zusatz "heilig" erweitert, offensichtlich als Reaktion auf die Beanspruchung weltlicher Macht durch den Papst. Der Zusatz "deutsch" kam erst im 15./16. Jahrhundert hinzu. Die Sakralisierung der Reichsidee ging einher mit der Erhebung Kaiser Karls des Großen zum Heiligen, die in ottonischer Zeit vorbereitet und unter Friedrich I. Barbarossa vollzogen wurde (1165).

Kreuzfahrer und Kreuzzüge: Der Begriff Kreuzzüge kam im 13. Jahrhundert auf und setzte sich mit der Zeit als hauptsächliche Bezeichnung durch. Ursprünglich wurden Kreuzzüge als Pilgerfahrten oder als bewaffnete Pilgerfahrten bezeichnet.

Raubritter: Diese weit verbreitete Bezeichnung wird von der jüngeren historischen Forschung in Frage gestellt und nicht mehr verwendet.

Ritterschlag und Schwerleite: Im deutschen Raum war der Ritterschlag ursprünglich nicht üblich, stattdessen die Schwertleite, bei welcher der angehende Ritter mit einem Schwert umgürtet wurde und die Reitersporen erhielt. Diese Sitte geht auf germanische Riten zurück, bei welcher junge Krieger durch die Überreichung von Waffen initiiert wurden. Der Ritterschlag entstand wahrscheinlich im 13. Jahrhundert in Frankreich. Er verdrängte zunehmend die Schwertleite.

Staufer: Die Staufer waren eine adlige Familie aus dem schwäbisch-elsässischen Raum. Der Name leitet sich ab von der Burg Stauf/Staufen am Rande der Schwäbischen Alb bei Göppingen. Zu Lebzeiten wurden die Staufer selten so bezeichnet. Üblich war eher der Name "Waiblinger" oder "Schwaben". Agnes von Waiblingen (1072-1143) wurde 1079 von ihrem Vater, dem Salier-Kaiser Heinrich IV., mit dem Staufer Friedrich I. verlobt, was mit der Erhebung Friedrichs zum Herzog von Schwaben verbunden war.  Aus der Bezeichnung "Waiblinger" leitet sich auch die Bezeichnung "Ghibellinen" ab (in Abgrenzung zu den "Guelfen" (ursprünglich Welfen, dann als Partei des Papstes verstanden)). Die Stauferbezeichnung setzte sich durch, um die Dynastie von anderen Herrscherfamilien zu unterscheiden.












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