Hugolins Zeitgeschichte, das frühe 13. Jahrhundert, die Zeit des Stauferkaisers Friedrich II., empfand ich bereits im Kindesalter als faszinierend. Ausgehend von der Stauferstadt Schwäbisch Gmünd wanderten meine Eltern mit meinen Geschwistern und mir oftmals zu den drei Kaiserbergen Stuifen, Rechberg und Hohenstaufen. Dabei wurde ein Gefühl für die Bedeutung dieses Herrschergeschlechts geweckt. Eine große Stauferausstellung in Stuttgart (1977) nährte die Sympathie für Friedrich Barbarossa, Friedrich II. und auch für den unglücklichen jungen Konradin, mit dessen beklagenswerter Hinrichtung auf dem Marktplatz von Neapel 1268 die Geschichte der Stauferherrschaft endete. Das Stauferthema begleitete meine Familie auch später, nicht nur bei zahlreichen Besuchen der Kaiserpfalz Wimpfen oder der Kaiserdome am Rhein, sondern auch bei Reisen durch Italien, bis nach Palermo, wo heute noch die Hochgräber Friedrichs II., seiner Eltern, seines Großvaters und seiner ersten Frau in der Kathedrale zu sehen sind.
Die politischen Wirren der Stauferzeit und die damit verbundenen Begegnungen zwischen unterschiedlichen Gruppen und Kulturen bieten viele Bezugspunkte für Erfahrungen, die junge Menschen auch heute teilen, wenngleich sie hoffentlich friedlicher leben dürfen als die Zeitgenossen Friedrichs II. In jedem Fall lassen sich aus Hugolins und Carolinas Abenteuern spannende Eindrücke gewinnen, die auch die Bedeutung und inneren Zusammenhänge Europas veranschaulichen.
Die Handlung wurde so gestaltet, dass sie im historischen Kontext hätte stattfinden können, aber das Buch beansprucht nicht, die mittelalterlichen Verhältnisse in jeder Hinsicht originalgetreu zu rekonstruieren. Vielmehr geht es um die Begegnung mit den historischen Wurzeln Europas und um das Experiment, wie sich ein junger Charakter unter den abenteuerlich-schwierigen Lebensbedingungen mittelalterlicher Zeiten bewährt. Es ist unwahrscheinlich, dass ein junger und unbedeutender Ritter wie Hugolin seinem Kaiser so nahekommen konnte, wie dies in der Handlung geschieht, aber es war immerhin möglich und führt den Leser in eine spannende und aspektreiche Welt. Dies gilt für viele Handlungen und Details der Erzählung. Während die Hugolin-Handlung also erfunden ist, hält sich die Rahmenhandlung an die historischen Gegebenheiten.