Falkenjagd

Barletta: Jagdszene
Falkenjagd

Die Jagd mit Falken als besondere Form der Beizjagd eröffnet besondere Möglichkeiten der Jagdtechnik, sie ist aber auch besonders anspruchsvoll, aufwändig und kostspielig. Man vermutet, dass die Beizjagd zuerst in Asien eingesetzt wurde und durch die Mongolen sowie Araber nach Europa gelangte. Bereits aus karolingischer Zeit ist das Hofamt des Falkners bekannt. Für den Stauferkaiser Friedrich II. war die Falkenjagd die edelste Form der Jagd. Er verfasste ein Werk über die "Kunst, mit Vögeln zu jagen" (De arte venandi cum avibus). Dieses Werk erlangte Weltruhm, weil es in einzigartiger Weise präzise ornithologische Beobachtungen enthält - zu Falken und vielen anderen Vögeln. Friedrich verehrte Falken, unter anderem weil sie einerseits wild waren und wild blieben, andererseits aber mit Menschen zusammen jagten. Aus verschiedenen Teilen der Welt bezog er Falken, aus Lübeck ebenso wie aus Nordafrika.

Die verschiedenen Greifvögel und auch die verschiedenen Falken boten unterschiedliche Einsatzmöglichkeiten, insbesondere hinsichtlich des Geländes, in dem sie jagten, und hinsichtlich des Wildes, das sie erlegten. Die besondere Stärke des Jagdvogels lag darin, ein Wild schnell zu erreichen und zu töten. Mit Hunden - Friedrich verwendete sogar Geparden - wurde die Beute aufgespürt und der Vogel für seinen Jagderfolg belohnt.

Die Vögel mussten von klein auf mit Menschen aufwachsen und daran gewöhnt werden, eine Jagdgemeinschaft mit dem Menschen zu bilden. Dennoch passierte es leicht, dass ein Vogel nicht zum Jäger zurückkehrte, sondern aufgrund von Orientierungsproblemen oder aus Instinkt das Weite suchte. Auch um solche Verluste zu reduzieren, entwickelten die Araber die berühmte Falkenhaube. Sie schützte vor visueller Überreizung, vor Ablenkungen und unkontrollierten Reaktionen. Friedrich beobachtete, dass die Tiere unter der Haube schwitzten und sich aufgrund dessen leicht erkälteten. Daher ließ er Belüftungslöcher in die Lederhauben einbringen.

Möglicherweise nach arabischen Vorbildern errichtete Friedrich II. Jagdschlösser in entlegenen Gegenden. Berühmtestes Beispiel ist Castel del Monte in Apulien - ein Schloss, dessen genaue Bestimmung bis heute umstritten ist. Es lag jedenfalls in einer guten Jagdgegend. Friedrich ließ in Foggia, unweit von Castel del Monte, seine Hauptresidenz errichten. Dies hat mit strategischen Überlegungen zu tun, aber auch mit der Jagdleidenschaft des Kaisers. In der Kunst der apulischen Romanik spielen Greifvögel eine wichtige Rolle.

Heute wird die Falkenjagd noch in manchen arabischen Ländern praktiziert. Auch in Europa wird sie noch von Spezialisten geübt.

An einiger Stauferorten (z. B. Kloster Lorch, Burg Guttenberg, Burg Hohenbeilstein, Burg Hohenneuffen) werden Falknereien unterhalten und Flugschauen angeboten.



Literaturempfehlung: Elisabeth Leix (Hrsg.), Die Beizjagd, Stuttgart (7) 2018; T.H. White, Der Habicht - aus dem Englischen von Ulrike Kretschmer, Berlin 2019; John A. Baker, Der Wanderfalke - aus dem Englischen von Andreas Jandl und Frank Sievers, Berlin 2014.






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