Philipp von Schwaben

Philipp von Schwaben (1177-1208) - der Großzügige

Philipp von Schwaben, jüngster Sohn des Kaiserpaares Friedrich I. Barbarossa und Beatrix von Burgund, konnte nicht erwarten, zum römisch-deutschen König aufzusteigen. Der frühe Tod seines Bruders, des Kaisers Heinrich VI. (+1197), verlangte von ihm, in die Bresche zu springen und dabei die Interessen seines Neffen Friedrich II. (*1194) zu wahren, der zwar 1196 zum römisch-deutschen König gewählt worden war, aber als Kleinkind nicht in der Lage war, das Amt anzutreten.

Philipp von Schwaben wurde 1177 in Italien geboren, als sein Vater Friedrich I. Barbarossa die vielleicht schlimmste Niederlage seines Lebens erlitten hatte (Schlacht von Legnano gegen Mailand) und mit dem Papst über einen Frieden und die Lösung vom Kirchenbann verhandelte. Sein elf Jahre älterer Bruder Heinrich war bereits sieben Jahre zuvor zum römisch-deutschen König gewählt worden. Philipp war ursprünglich für die geistliche Laufbahn vorgesehen und sollte Bischof von Würzburg werden. Da der Papst seine Zustimmung verweigerte, übertrug Heinrich VI. seinem Bruder das Herzogtum Schwaben (1196) und verheiratete ihn mit der oströmischen Prinzessin Irene (+1208 auf Burg Hohenstaufen).

Kurz danach starb Kaiser Heinrich VI. (1197). Zwar hatte er bereits seinen Sohn Friedrich II. zum römisch-deutschen König wählen lassen, aber angesichts des Kleinkindalters des 1994 geborenen Friedrichs musste in Deutschland ein anderer neuer König gewählt werden. Die Reichsfürsten waren sich nicht einig. So kam es 1198 zur Doppelwahl des Welfen Otto IV. und des Staufers Philipp von Schwaben. Otto IV., Neffe des englischen Königs Richard Löwenherz (+1199), hatte die besseren Ausgangsbedingungen. Staufische Ritter hatten den Krönungsort Aachen besetzt, doch gelang es Otto IV., in die Stadt einzuziehen, wo er am 10. Juli 1198 feierlich gekrönt wurde. Philipp verhielt sich zunächst defensiv und wurde nach einigem Zögern am 8. September 1198 in Mainz gekrönt. Papst Innozenz III., dessen Positionierung von wesentlicher Bedeutung war, ließ es lange Zeit offen, für welchen der beiden Könige er sich entscheiden würde. Während die zahlenmäßige Mehrheit der deutschen Fürsten sich für Philipp aussprach, gelang es Otto IV., durch umfangreiche Zugeständnisse an den Papst (Neusser Eid vom 8. Juni 1201), dessen Anerkennung zu erlangen. Dennoch dauerte es noch einige Jahre, bis er vom Papst zum Kaiser gekrönt wurde (1209).

In der Zwischenzeit baute Philipp seine Stellung in Deutschland weiter aus. Er festigte die Bande zu den Fürsten durch großzügige Zuwendungen, während sein Gegner Otto die Fürsten häufig überging. Am 6. Januar 1205 wurde Philipp von Schwaben erneut gekrönt, dieses Mal in Aachen. Damit hatte er die Machtprobe in Deutschland weitgehend für sich entschieden. Vielleicht hätte er sogar die Kaiserkrone erlangt. Tragischweise aber wurde er am 21. Juni 1208 während einer Hochzeitsfeier in Bamberg ermordet. Sein Mörder war Otto VIII. von Wittelsbach, Pfalzgraf von Bayern. Die Verantwortung für diesen Mord wurde nicht Otto IV. zugesprochen, da Otto VIII. von Wittelsbach offensichtlich aus persönlichen Motiven gehandelt hatte. Philipp hatte die Verlobung seiner Tochter Kunigunde mit Otto VIII. aufgelöst.

Königin Irene verbarg sich nach dem Mord auf Burg Hohenstaufen, wo sie im August 1208 nach der Geburt ihrer Tochter Beatrix mit dieser starb. Königin Irene wurde im Kloster Lorch, der ursprünglichen Grablege der Staufer, begraben, wo man ihr heute noch mit großer Zuneigung gedenkt.









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