Dichtung und Kunst

Dichtung und Kunst

Im Bildungskanon des frühen Mittelalters (sieben freie Künste) stand die Musik zusammen mit der Astronomie an höchster Stelle. Dies mag dazu beigetragen haben, dass sich im Mittelalter die Mehrstimmigkeit entwickelte und in der Stauferzeit die Musik in Form des Minnesangs einen besonderen Höhepunkt erlebte.

Die Hochphase des Minnesangs fällt in die Zeit der Stauferkaiser (1155-1250), und es ist bezeichnend, dass Stauferkaiser Dichterkreise unterhielten und selbst als Dichter in Erscheinung traten. Der Minnesang förderte nicht nur die Entwicklung der Mittelhochdeutschen Sprache, sondern auch die Bildenden Künste (z. B. Liederhandschriften). Im Minnesang kam erstmals das Lyrische Ich zur Geltung und Entfaltung. Frauen wurden zum höchsten Gegenstand der Kunst.

Parallel zum Minnesang erfuhr das höfische Epos seinen Höhepunkt in der Stauferzeit. Heldenepen befassten sich mit traditionellen Stoffen (z. B. Alexander der Große, Aeneas) oder widmeten sich neueren Sujets in Form des Ritterepos. Wolfram von Eschenbachs "Parzival" (um 1200) ist eines der berühmtesten Beispiel. Auch das Nibelungenlied wurde um 1200 schriftlich gefasst.

Während der Minnesang als hohe Kunst galt, gehörte die Skulpturenkunst zum handwerklichen Bereich. Im Vergleich zur Antike und zur französischen Gotik wirkt die hauptsächlich romanische Skulpturkunst der Stauferzeit insgesamt grober. Dennoch finden sich auch in staufischer Zeit Beispiele außergewöhnlicher Skulpturen. Vor allem in Italien knüpften sie auch an antike Vorbilder an.

Die Buchmalerei der Stauferzeit nahm Elemente der ottonischen und konstantinopolitanischen (byzantinischen) Kunst auf und entwickelte sie weiter. Die Themen variierten relativ stark und reichten von Naturbeschreibungen und Chroniken bis hin zur (besonders stark verbreiteten) biblischen Buchmalerei. Die Buchmalerei korrespondierte mit der Freskenkunst, die in Kirchen und Burgen zur Geltung kam.

Viele mittelalterliche Goldschreine stammen aus der Stauferzeit. Sie dienten dem zunehmenden Reliquienkult und brachten Höhepunkte der Goldschmiedekunst hervor. Im frühen Mittelalter hatte man für besondere Persönlichkeiten noch antike Steinsarkophage bervorzugt. Die Schmiede- und Goldschmiedekunst manifestierte sich auch in kunstvollen Leuchtern sowie in Altar-Antependien.

Wie in den vorherigen Jahrhunderten waren die Klöster besondere Träger der Kultur und Orte der Kunst. Die überwiegend sakrale Kunst wird, beispielsweise an den Außenseiten von Klosterkirchen, ergänzt um weltliche Motive. Die Ausgestaltung der Burgen lässt sich schwerer rekonstruieren, da sie häufiger als Kirchen abgebrochen bzw. als Steinbruch verwendet wurden.

















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